Klare Kommunikation, die gut tut: Tipps für den Alltag & Konflikte

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„Mit diesen drei Tricks bringst Du Dein Gegenüber zu was Du möchtest“ – wer das sucht, sollte diesen Beitrag besonders aufmerksam lesen und umdenken oder diese Seite verlassen. Bei klarer Kommunikation geht es nicht um die Manipulation des Gesprächsflusses, sondern das präzise Vermitteln der eigenen Wünsche & Bedürfnisse.

Mit Tipps aus der Mediation und dem Konfliktmanagement will ich Dir hier hilfreiche Tipps mit auf den Weg geben um besser zu kommunizieren.

Allgemeine Tipps für bessere Kommunikation

Es ist uns nicht möglich nicht zu kommunizieren. Ähnlich wie das Atmen passiert es ständig und nur selten nehmen wir uns bewusst die Zeit darüber zu reflektieren. Eine Verbesserung der eigenen Kommunikation ist nur möglich, wenn wir in die Beobachtungsperspektive wechseln und verschiedene Eigenschaften bedenken.

Bedenke: Kommunikation ist ein Plural.

Auch wenn Du die Intention hast an Dir und Deiner Kommunikation zu arbeiten, ist Kommunikation ein Prozess, der mehrere Personen inkludiert. Daher solltest Du vor und während dem Gespräch vor allem auch Dein Gegenüber bedenken:

  • Was ist dieser Person wichtig?
  • Was weiß ich über diese Person?
  • Wie ist unsere Beziehung? Was macht uns aus?
  • Was wünscht sich diese Person?

Bedenke: Kommunikation ist eine Information.

Jede Nachricht ist vollgepackt mit Informationen – über uns, unsere Wünsche, unsere Beziehung und über die Sache. Schulz von Thun hat das in seinem vier Ohren Modell aufgezeigt. Hier ein Beispiel:

Nachricht„Morgen wird der Sperrmüll abgeholt.“
SachebeneAm morgigen Tag wird der Sperrmüll abgeholt.
Appell (Unser Wunsch)Bereite den Sperrmüll vor.
SelbstaussageIch möchte, dass das morgen erledigt ist.
BeziehungsaspektIch wünsche mir Unterstützung.

Tipp: wenn Du das nächste Mal kommunizierst, achte einmal auf Deine Worte und versuche dann diese vier Ohren zu identifizieren. Was sagst Du neben der Sachebene?

Tipp: Ein guter Ort für gute Worte

Manche Gespräche führen wir spontan beim Spaziergang, andere zum vereinbarten Termin. Nicht jede Kommunikation ist am einen oder anderen Ort angebracht. Oft passiert es in Gesprächen, dass wir unsere Gedanken ungefiltert teilen und dadurch voreilig, unklar oder negativ kommunizieren.

Versuche zu evaluieren, ob manche Botschaften an einem anderen Ort, zum geeigneten Zeitpunkt besser aufgehoben wären.

Tipp: Kontrolle ist nicht das Ziel.

„Denk darüber nach was Du sagst, sprich immer positiv und spiegel Dein Gegenüber „- das sind klassische Tipps für gute Kommunikation. Sie alle beinhalten volle Kontrolle über uns selbst bzw. das Aufgeben der eigenen Strukturen. Auch wenn es manchmal hilfreich wäre, können wir nicht von uns erwarten ständig in einer kontrollierten Welt zu leben.

Versuche daher nicht Dich zu kontrollieren, sondern aufmerksam für Dich selbst zu sein. Du neigst dazu aufbrausend zu werden? Schnell zu sprechen? Zu wenig nachzudenken? Oder gar nichts zu sagen? Versuche Dich in den nächsten Gesprächen zu beobachten und bring es an geeigneter Stelle zum Ausdruck:

  • Mir ist aufgefallen, dass ich dazu neige in Gesprächen aufbrausend zu werden und das möchte ich heute nicht. Können wir vereinbaren, dass wir Pausen machen, wenn ich das Gefühl habe sie zu brauchen?
  • Mir ist aufgefallen, dass ich in Gesprächen oft schnell spreche. Magst Du mich heute ein wenig bremsen, wenn mir dies passiert?

Ein Freund*In kann Dir behilflich sein Deine Kommunikation zu verbessern und ausgesprochene Transparenz verbessert Deine Beziehungen.

Tipp: Sei fair zu Dir.

Es gibt viel Potential die eigene Kommunikation zu verbessern:

  • Rhetorik: Das eigene Reden wirkungsvoller gestalten
  • Non-Verbale Kommunikation: Körperhaltung, Mimik & Gestik
  • Stimmfarbe & Tonalität: Wie klingen wir und wie betonen wir
  • Klarheit: Präziser Ausdruck in unserer Kommunikation

Wenn wir uns zu viel gleichzeitig vornehmen, werden wir vorschnell demotiviert und sind überfordert. Versuche Dich daher auf einzelne Punkte zu konzentrieren.

Beispiel: Ich neige in Gesprächen dazu sehr schnell zu sprechen, Dinge zu verschlucken und dadurch unklar zu kommunizieren. Aktuell habe ich mir einen Satz vorgenommen „Nur wer das Wort genießt, kann gut reden“. Also achte ich aktuell darauf jedes Wort zu genießen – auch wenn ich mich dabei manchmal in Geduld üben muss.

Tipps für die Kommunikation in Konflikten

„Auweia“ – das denken wir manchmal nach unseren Streitgesprächen. Uns sind vielleicht Dinge aus dem Mund gerutscht, die wir nicht wollten oder mit denen wir andere nachhaltig verletzt haben. Um dies zu vermeiden haben wir hier ein paar Tipps zusammengestellt.

Ich an erster Stelle

Wenn wir uns ausdrücken, verfallen wir gerne in Du-Botschaften. Wir sprechen von Man, Du oder Wir. Mit diesen Sätzen schließen wir andere oft ungefragt in unsere Sichtweise mit ein. Eine gute Regel für die Kommunikation sind ICH-Botschaften. Dabei priorisieren wir unsere eigene Wahrnehmung und geben dem Gesprächspartner genug Raum um seine oder ihre Sichtweise zu schildern.

Du-BotschaftIch-Botschaft
Wir sollten die Arbeitszeit diskutieren – keiner kennt sich mehr aus.Mir ist es wichtig, dass wir über die Arbeitszeit sprechen, da ich in den letzten Wochen verunsichert war wie die Regelung aktuell aussieht.
Du unterstützt mich zu wenig.Ich fühle mich aktuell allein gelassen, da ich in der letzten Woche die Kinderbetreuung zum Großteil übernommen habe.

Hör‘ zu

In herausfordernden Situationen müssen wir auf unser Gegenüber noch mehr eingehen und darauf reagieren. Es ist für uns also essentiell notwendig gut zu zuhören. Hier ein paar Tipps:

  • Konzentriere Dich auf Dein Gegenüber, wenn er/sie spricht. Denk nicht im Kopf schon an den nächsten Punkt.
  • Bedenke die vier Ohren einer Nachricht.
  • Frag‘ nach ob Du die Person richtig verstanden hast.
  • Versuche die andere Person zu verstehen und setze nicht als primäres Ziel die Bewertung im Sinn von Ablehnung oder Zustimmung.

Ich habe hierzu einen ausführlichen Beitrag über „Besser Zuhören: Tipps für eine aktive, offene Gesprächskultur“ geschrieben.


Fazit: Morgen bin ich dann Profi

Obwohl die Information in der Überschrift auf der Sachebene nicht enthalten ist, spürst Du sicherlich förmlich die Ironie. Besser zu kommunizieren, sich klarer auszudrücken und dadurch bessere Beziehungen zu Mitmenschen führen zu können, ist keine Fähigkeit, die ich einmalig erlange. Es ist ein andauernder Prozess und ein Vorsatz, den wir auch zeitweise wieder verwerfen, vergessen oder ignorieren werden.

Ein letzter Tipp: Sich Zeit zu geben, Schritt für Schritt zu gehen und dabei sich selber fair zu beobachten, sind Werkzeuge, die Deinen Weg zu besserer Kommunikation begleiten sollten.

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